Die Gemäldesammlung der Académie Royale de Peinture et de Sculpture im Louvre

Die Kunstsammlung der Académie royale de peinture et de sculpture

Unser Projekt möchte die Bedeutung der Kunstsammlung der Académie royale de peinture et de sculpture hervorheben – ein einzigartiger, aber fast gänzlich unerforschter Sammlungsbestand, der für unser Verständnis der Kunst und ihrer institutionellen Praktiken im 18. Jahrhundert wesentlich ist.

In den anderthalb Jahrhunderten ihres Bestehens (1648–1793) trug die Académie royale eine Sammlung von mehr als 650 Kunstwerken (Gemälde, Skulpturen, Drucke, Zeichnungen, Abgüsse und Medaillen) zusammen. Die meisten davon waren »morceaux de réception« – Werke, die junge Künstler einer akademischen Jury vorlegten, um Mitglied der Institution zu werden. Die Sammlung umfasste aber auch mit dem Prix-de-Rome ausgezeichnete Gemälde und Flachreliefs sowie in Auftrag gegebene Porträts von Mäzenen der Académie, Zeichnungen aktueller und ehemaliger Professoren der Académie, Gipsabgüsse klassischer Skulpturen, als Geschenke angenommene Kunstwerke und künstlerische Marginalien (z. B. Skelette, die für den Unterricht in menschlicher Anatomie verwendet wurden).

Dieses Korpus ist aus mehreren Gründen einzigartig. Da fast alle prominenten Künstler des Ancien Regime Mitglieder der Académie royale waren, vereinte die Sammlung so ikonische Aufnahmestücke wie Watteaus Pilgerfahrt nach Cythera (1717), Chardins Der Strahl (1728) und Greuzes Septimius Severus und Caracalla (1769). Diese und andere Prüfungsarbeiten bieten heute einen unschätzbaren Einblick in die ästhetischen Normen der Institution. Sogenannte Akademien , Gipsabdrücke und andere für den Unterricht verwendete Objekte ermöglichen es uns, den Ausbildungsprozess zu rekonstruieren. In Auftrag gegebene Porträts der Mäzene der Académie und gestiftete Kunstwerke geben Aufschluss über die persönlichen Netzwerke, die hinter diesen Werken stehen. Die Hängung der Kunstwerke im Louvre wiederum ist ein herausragendes Beispiel für die kuratorische Praxis des 18. Jahrhunderts. Die Anordnung der Sammlung wurde von den Akademikern selbst bestimmt und ist ein wichtiger »interner« Gegenpol zur öffentlichen Ausstellung der Académie, dem Salon.

Nach der Französischen Revolution wurde dieses historisch bedeutsame Ensemble zerstreut und befindet sich heute zu Teilen im Louvre, in Versailles, in der Pariser École nationale supérieure des beaux-arts de Paris und in vielen anderen Museen in Frankreich und weltweit. Wir verfügen jedoch über zwei detaillierte Beschreibungen der Zeit: 1715, als die Sammlung im Erdgeschoss des Louvre untergebracht war, wurde sie von Nicolas Guérin, dem Sekretär der Akademie dokumentiert, und 1781, als sie im ersten Stock präsentiert wurde, findet ihr Zustande Eingang in Antoine-Nicolas Dezallier d'Argenville Inventarisierung.

In Zusammenarbeit mit dem Centre Dominique-Vivant Denon (Louvre), dem INHA und der ENSBA haben wir diese Quellen genutzt, um eine Datenbank zu erstellen, aus der hervorgeht, aus welchen Kunstwerken die Sammlung im achtzehnten Jahrhundert bestand und wo diese heute aufbewahrt werden. Um die Bedeutung der Sammlung für das Verständnis der Kunst des Ancien Régime zu verdeutlichen, bereiten wir hierzu einen Band mit mehreren Autoren vor, der 2024 erscheinen soll.

Projektpartner

Beginn des Projekts

01.07.2022

Forscher

Kontakt
Markus A. Castor

Dr. Markus A. Castor

Forschungsleiter / Verantwortlich für die Publikationen der Schriftenreihe Passages Online
Telefon +33 (0)1 42 60 67 13

Partner

Institut national d’histoire de l’art (INHA), Paris
Centre Dominique-Vivant Denon, Musée du Louvre, Paris
Beaux-Arts de Paris

Ehemalige

Kontakt
Hannah Goetze

Hannah Goetze

Ludwig-Maximilians-Universität München
Kontakt
Deborah Bild

Deborah Schlauch

Wissenschaftliche Hilfskraft
Kontakt
Dr. Anne Klammt

Dr. Anne Klammt

Forschungsleiterin / Verantwortlich für Digital Humanities
Telefon +33 (0)1 42 60 89 50