Europäische Deckenmalerei, 17.–18. Jahrhundert
Europäische Deckenmalerei, 17.–18. Jahrhundert
Ziel des Projektes ist es, das historische, kulturelle, formale und technische Phänomen der Verbreitung von gemalten und skulptierten Deckenausstattungen im Europa des 17. und 18. Jahrhunderts zu untersuchen. Deutschland und Frankreich bieten sich für diese Untersuchung an: Die zahlreichen punktuellen und verstreuten Studien der letzten 20 Jahre sollen in einem umfangreichen Unternehmen als Corpus systematisiert und mit aktuellen Fragestellungen untersucht werden. Die Zeit ist günstig: Auf beiden Seiten des Rheins entstanden in den letzten Jahren Datenbankinitiativen und es besteht dringender Handlungsbedarf, um gemeinsame digitale Werkzeuge zu entwickeln und die Relevanz und Interoperabilität zu erhöhen. Das deutsch-französische Gemeinschaftsprojekt wird bestehende Initiativen nicht ersetzen, sondern sie bereichern, indem grundlegende Bedingungen für eine gemeinsame Forschung geschaffen werden, die sich in einem Online-Portal der Deckenmalerei in Frankreich und Deutschland niederschlagen wird. Zusätzlich zur digitalen Erschließung wird das Team eingehende Untersuchungen in Form einer Mikrogeschichte von zwanzig Deckenmalereien durchführen, die die Vielfalt der Typologien, der Auftraggeber*innen, das Experimentelle des Entwurfs, die Organisation der Baustellen, die Funktion der Ausstattungen in der Repräsentation von Macht, die Bedingungen ihrer Bildmacht, ihre Rolle in der Entwicklung von Formen und Diskursen widerspiegeln. Schließlich wird die 3D-Visualisierung von sechs bestehenden oder zerstörten Ausstattungen ein Experimentierfeld bieten, um Fragen wie den Übergang von zweiten zu dritten Dimensionen (vom Entwurf zur Ausführung) zu untersuchen. Die 3D-Darstellungen werden das Interesse und das Verständnis einer breiteren Öffentlichkeit wecken. Eine Reihe von Workshops zu den drei Themen wird das Projekt während seiner gesamten Laufzeit begleiten.
Unsere Ziele sind daher, durch den Dialog zwischen der deutschen und der französischen historiographischen Traditionen, die ihre eigenen Wege gegangen, ein Verzeichnis der in beiden Ländern ausgeführten profanen Deckenmalerei zu erstellen; gemeinsame Werkzeuge für ihre Beschreibung und Online-Publikation zu identifizieren oder zu schaffen; die chronologischen und geographischen blinden Flecken in ihrer Untersuchung zu füllen; Fragestellungen auf der Grundlage neuer wissenschaftlicher Ansätze zu entwickeln; eine Verflechtungsgeschichte der französischen und deutschen Deckenmalerei zu schreiben.
Als Ergebnisse werden vorliegen: die Schaffung eines Online-Portals, welches das gesamte Corpus zusammenführt; eine eingehende Studie von zwanzig Fallbeispielen; ein Forschungsnotizbuch als Blog; Entwicklung verschiedener Vermittlungsformate für ein breiteres Publikum (virtuelle Ausstellung, Präsentationen während der europäischen Tage des offenen Denkmals); vier thematische digitale Publikationen; ein internationales Symposium und dessen Veröffentlichung in Form eines Open-Access Tagungsbandes.