Travelling Art Histories
Transregionale Netzwerke im Austausch zwischen Lateinamerika und Europa
Jede Begegnung verrückt den eigenen Erfahrungshorizont. Für die Kunstgeschichte hat dieser simple Befund komplexe Folgen. Als Fach, das einen von vornherein transnational definierten Gegenstand behandelt und dennoch auf methodologischer Ebene sowohl sprachlich als auch kulturell konkret verortet ist, sieht sich die Kunstgeschichte im Zuge von Mobilitäts- und Zirkulationsphänomenen mit bedeutenden Herausforderungen an die eigenen Methoden und ihren Kanon konfrontiert. Mit dem Forschungsschwerpunkt »Travelling Art Histories« soll diesen in einem bewusst transregional angelegten Rahmen nachgegangen werden: zwischen Lateinamerika und Europa. Als Ort eines permanenten Austausches der (Wissenschafts-)Kulturen, an dem Ideengeschichten und Kunstphänomene in ihrer Vielfältigkeit erfahrbar werden, bietet das Deutsche Forum für Kunstgeschichte Paris dafür einen geeigneten Ausgangspunkt, einschlägige Erfahrungen sowie strategische Netzwerke in und außerhalb Europas. Die Initiative schreibt sich in einen grundlegenden Paradigmenwechsel der Geisteswissenschaften ein: die Fokussierung und Forschung der außereuropäischen Kulturen. Mit seinem neuen Forschungsschwerpunkt möchte das DFK Paris aktiv an dieser Bewegung mitwirken und zur innovativen Ausrahmung des Fachs beitragen.
»Travelling Art Histories« wurde im Sinne eines mobilen Forschungsprojektes um eine Reihe transregionaler Akademien herum konzipiert, die an jeweils wechselnden Orten in Lateinamerika stattfinden sollen. In kritischer Abgrenzung zu einer Aufteilung in Zentrum und Peripherie wurde das Projekt bewusst als ein Netzwerk zusammengestellt, das hegemoniale Asymmetrien reflektiert, aber nicht abbildet, um einer Unterscheidung in (europäische) Akteure und (»exotische«) Objekte der Untersuchung von Beginn an entgegenzuwirken. Die wechselnden Standorte der Projekttreffen sollen eine Einbeziehung möglichst vieler Perspektiven gewährleisten und den Blickwechsel erleichtern. Das dynamische Dialogformat soll dazu beitragen, die unterschiedlichen kulturellen kreativen Prozesse, Aneignungsstrategien, Übersetzungs- und Vergleichsmodalitäten in transregionaler und transkultureller Perspektive zu diskutieren statt künstlerische Tendenzen lediglich zu beschreiben und einander gegenüberzustellen.
Veranstaltungen
Contesting Objects: Sites, Narratives, Contexts
5th Transregional Academy on Latin American Art
The fifth transregional academy of the DFK Paris entitled “Contesting Objects: Sites, Narratives, Contexts” will be held from 4th to 12th May 2024 in Lima. The academy was organized by the German Center for Art History (DFK Paris, part of the Max Weber Foundation – German Humanities Institutes Abroad) and the Bibliotheca Hertziana – Max Planck Institute for Art History (Rome), and will convene at the Museo de Arte de Lima. The Academy is made possible with support from Getty through its Connecting Art Histories Initiative and will be conducted in cooperation with the Forum Transregionale Studien (Berlin). The event belongs to the research focus “Travelling Art Histories. Transregional Networks in Exchange Between Latin America and Europe” and follows its preceding transregional academies with the topics “Modernisms” held in São Paulo 2016, “Mobility” in Buenos Aires 2017, “Spaces of Art” in Mexico City 2019 and “Plural Temporalities” 2022 in Bogotá.
For further information please visit the website of the Transregional Academy “Contesting Objects”.
Plural Temporalities: Theories and Practices of Time
Transregional Academy
The fourth transregional academy of the DFK Paris entitled “Plural Temporalities: Theories and Practices of Time” was held from 24th September to 2nd October 2022 in Bogotá. The academy was organized by the German Center for Art History (DFK Paris, part of the Max Weber Foundation – German Humanities Institutes Abroad), the Bibliotheca Hertziana – Max Planck Institute for Art History (Rome), the Departamento de Historia del Arte, Universidad de los Andes (Bogotá) in cooperation with the Forum Transregionale Studien in Berlin. The event belongs to the research focus “Travelling Art Histories. Transregional Networks in Exchange Between Latin America and Europe” and follows its preceding transregional academies with the topics “Modernisms” held in São Paulo 2016, “Mobility” in Buenos Aires 2017 and “Spaces of Art” in Mexico City 2019.
For further information please visit the website of the Transregional Academy “Plural Temporalities”.
Spaces of Art: Concepts and Impacts In and Outside Latin America
Transregionale Akademie
Die dritte transregionale Akademie des DFK Paris fand zwischen dem 26. Oktober und dem 3. November 2019 unter dem Titel »Spaces of Art: Concepts and Impacts In and Outside Latin America« in Mexico City statt. Die Akademie wurde in Zusammenarbeit mit dem Forum Transregionale Studien in Berlin und dem Instituto de Investigaciones Estéticas der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) organisiert. Die Veranstaltung steht im Kontext des Forschungsschwerpunktes »Travelling Art Histories. Transregionale Netzwerke im Austausch zwischen Lateinamerika und Europa« am DFK Paris und schließt an die vorangegangen transregionalen Akademien zu den Themen »Modernismen« 2016 in São Paulo und »Mobilität« 2017 in Buenos Aires an.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite Transregional Academy »Spaces of Art«.
Rundgespräch »Travelling Art Histories«
Workshop
Anschließend an die Transregionalen Akademien in São Paulo und Buenos Aires, veranstaltete das DFK Paris ein Zusammentreffen von ExpertInnen in Paris, um weitere Perspektiven und Kooperationsmöglichkeiten im Rahmen des Forschungsschwerpunktes »Travelling Art Histories« mit dem Schwerpunkt Lateinamerika zu diskutieren. Organisiert von Lena Bader und Thomas Kirchner brachte dieser Workshop internationale ExpertInnen zusammen um Impulse für zukünftige Perspektiven zu erarbeiten.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite Round Table »Travelling Art Histories«.
Mobilität: Objekte, Materialien, Konzepte, Akteure
Transregionale Akademie
Unter dem Titel »Mobility: Objects, Materials, Concepts, Actors« fand in Buenos Aires vom 30. September bis 8. Oktober 2017 die zweite transregionale Akademie des DFK Paris statt. Sie wurde in Kooperation mit dem Forum Transregionale Studien in Berlin und der Universidad Nacional de Tres de Febrero (UNTREF) organisiert und von der Terra Foundation for American Art mit einem Zuschuss unterstützt. Die Veranstaltung, der eine erste transregionale Akademie zum Thema »Modernismen« 2016 in São Paulo vorausging, steht im Kontext des neuen Forschungsschwerpunktes »Travelling Art History. Transregionale Netzwerke im Austausch zwischen Lateinamerika und Europa« am Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite Transregional Academy »Mobility«.
Modernismen. Konzepte, Kontexte, Zirkulationen
Transregionale Akademie
Vom 16. bis 24. Juli 2016 fand in São Paulo eine transregionale Akademie für 20 Nachwuchswissenschaftler und 11 Senior Scholars statt. Ziel der Akademie war es, einen länder- und regionenübergreifenden Austausch über Konzepte und Variationen des Modernismus zu ermöglichen. Dazu wurden die Debatten in den lateinamerikanischen Ländern neben jene in Afrika, Asien, Europa und Nordamerika geführten Diskussionen gestellt und in einem globalen Zusammenhang verortet. Die Akademie wurde in Zusammenarbeit mit dem Forum Transregionale Studien organisiert und fand in der Universidade Federal de São Paulo (Unifesp) und dem Museu de Arte Contemporânea da Universidade de São Paulo (MACUSP) statt; sie wurde mit einer öffentlichen Tagung am 23. Juli abgeschlossen. Konzeption: Lena Bader, Jens Baumgarten und Thomas Kirchner
Weitere Informationen und den akademischen Bericht finden Sie auf der Seite Transregional Academy »Modernisms«.
Exotische Bilder. Fernweh (in) der Kunstgeschichte
Workshop
Am 9. und 10. Juni 2016 fand ein Workshop zum Thema »Exotische Bilder. Fernweh (in) der Kunstgeschichte« statt. Im Sinne des neuen transregionalen Forschungsschwerpunktes am DFK Paris wurde ein interdisziplinärer Dialog zwischen Kunstgeschichte und Postcolonial Studies mit Blick auf die Rede vom Exotischen verfolgt. Einem roten Faden gleich durchzog die Popularität des Exotischen, die sich trotz scharfer Kritik am Exotismus gehalten hat, als topischer Bezugspunkt die Beiträge der geladenen internationalen Teilnehmer/-innen. Ausgehend von ausgewählten Fallbeispielen wurden die verschiedenen Diskurse in methodenkritischer und ideengeschichtlicher Perspektive diskutiert. Es ging insbesondere darum zu erörtern, inwiefern »exotische Bilder« als Symptom einer Leerstelle auf ein Bedürfnis der Kunstgeschichte deuten, das in historiographischer Perspektive durchaus positiv befragt werden kann. Nach dem ersten Tag des Workshops fand ein öffentlicher Abendvortrag von Anne Lafont (INHA) statt: »L’exotisme en régime racial. La norme et l’écart dans l’art des Lumières«. Organisiert und konzipiert wurde die Veranstaltung von Lena Bader (DFK Paris) und Merel van Tilburg (Courtauld Institute of Art London).
Mehr darüber erfahren Sie auf der Seite des Workshops Exotische Bilder.
Forschungsprojekte
- Paris – Pindorama. Bewanderte Bilder aus einer deplatzierten Moderne
von Lena Bader - Arts et migrations en Argentine (1900-1950)
von Laura Karp-Lugo - De l’orientalisme à l’américanisme, grammaires croisées. Motifs préhispaniques dans les grammaires ornementales européennes de la seconde moitié du XIXe siècle
von Elodie Vaudry