Deutsch-Französische Kunstvermittlung 1870–1940 und 1945–1960

Deutsch-Französische Kunstvermittlung 1870–1940 und 1945–1960

Drei Datenbanken zur deutsch-französischen Kunstvermittlung von 1870 bis 1960 sind hier gemeinsam durchsuchbar. Sie bieten als kommentierte Bibliografie Zugriff auf Beiträge aus 314 deutschen und französischen Kunstzeitschriften, Journalen und Tageszeitungen sowie seltener auch zeitgenössischen Buchpublikationen, in denen wechselseitig das französische und das deutsche Kunstgeschehen kommentiert wurde.

Es handelt sich um die Datenbanken:

  • 1870–1940, Paris: Texte der französischen Kunstkritik
  • 1870–1940/44, Berlin: Texte der deutschen Kunstkritik
  • 1945–1960, Paris: Texte der französischen Kunstkritik

 

Die Datenbanken sind das Ergebnis von zwei Projekten zur deutsch-französischen Kunstvermittlung 1870–1940 und 1945–1960, die von 1999 bis 2006 vom Deutschen Forum für Kunstgeschichte Paris (DFK Paris) zusammen mit dem Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin durchgeführt wurden und in deren Rahmen mehrere Quelleneditionen und Sammelbände entstanden sind (siehe Publikationen). Noch während der Projektlaufzeit wurden die Datenbanken als freies Angebot über die Webseite des DFK Paris zugänglich gemacht. Sie gehörten damit zu den frühen Online-Angeboten in der Kunstgeschichte. Insgesamt markieren die Forschungsprojekte zudem ein wichtiges Moment der Geschichte des erst 1997 gegründeten DFK Paris.

Nachdem die Datenbanken 2019 nach knapp 15 Jahren auf technischer Ebene in ein neues System überführt werden mussten, wurden die Daten ab 2021 mit Digitalisaten der einst erfassten Quellen verknüpft und mit Normdaten angereichert. Sie sollten damit auf eine neue Nutzung ausgerichtet werden. Denn obwohl heute die Literaturrecherche in der Kunstgeschichte unvergleichlich viel einfacher ist als 2006, ermöglichen die Datenbanken noch immer sonst kaum machbare Entdeckungen, unter anderem weil auch Textabschnitte und Kurzmeldungen berücksichtigt wurden, die von Bibliotheken nicht eigens katalogisiert werden. Ein großes Potenzial liegt zudem in der feingranularen Erfassung von Ausstellungskritiken und der Personen, die in den Texten erwähnt werden oder die mit in den Texten genannten Ausstellungen in Zusammenhang stehen. Es ergibt sich daraus trotz der Beschränkung auf die deutsch-französische Wechselbeziehung ein großes Netzwerk von etwa 8000 Personen, das auch weniger bekannte Künstler/-innen, Kunstkritiker/-innen und Kurator/-innen einbezieht.

Dank einer neugestalteten Rechercheoberfläche können die Datenbanken nun als Grundlage und Inspiration neuer Forschungen dienen. Downloads der Daten in verschiedenen Formaten sollen darüber hinaus die Verwendung mit digitalen Werkzeugen erleichtern (siehe Daten: Quellen, Struktur und Download).

Die Überarbeitung und Neuausrichtung der Datenbanken ist im Rahmen eines Projekts der anwendungsbezogenen Forschung vorgenommen worden, das exemplarisch die Neuausrichtung von Forschungsdaten untersucht hat. Im Rahmen der Untersuchung wurde die Entstehung der Datenbank im ehemaligen Projektkontext aufgearbeitet und die Veränderungen der Daten im Zuge technischer Umstellungen rekonstruiert (siehe Projektgeschichte und Datenarchäologie). Ein zweiter Arbeitsbereich war der Entwicklung einer grafischen Oberfläche gewidmet, die alle Veränderungen durch die Anreicherungen von 2021 bis 2022 transparent machen (siehe Neuausrichtung der Datenbanken: Blättern, Entdecken, Suchen).

 

Beteiligte Forscher/-innen und Mitarbeiter/-innen

Gesamtleitung Forschungsprojekte zur Deutsch-Französischen Kunstvermittlung

  • Thomas W. Gaehtgens mit Uwe Fleckner und Martin Schieder

Mitarbeiter/-innen in den Projekten 1999–2006

  • Mathilde Arnoux, Sabine Beneke, Markus A. Castor, Bettina Cenerelli, Julia Drost, Isabelle Dubois-Brinkmann, Rachel Esner, Isabelle Ewig, Marie Gispert, Knut Helms, Gitta Ho, Andreas Holleczek, Godehard Janzing, Béatrice Joyeux-Prunel, Friederike Kitschen, Alexandre Kostka, Peter Kropmanns, Andrea Meyer, Aymone Nicolas, Julia Schnitker, Olivia Tolède.

Umsetzung Online-Angebot

  • 2004–2019: Markus Castor mit Udo Weiler und Martin Vandebosch
  • 2019: Thorsten Wübbena mit Moritz Schepp
  • 2022: Anne Klammt mit Klara Niemann und Moritz Schepp

Datenkuration

  • 2021–2022: Anne Klammt mit Klara Niemann und Deborah Schlauch, unterstützt von Anna-Lena Brunecker, Christine Haller, Marlene Kropp, Elisa Michelet und Sira Luthardt

 

Kommentare und Änderungen?

Jede Datenerfassung und jede spätere Anreicherung mit Verknüpfungen auf weitere Wissensbestände ist eine Interpretation und damit abhängig vom Wissen und der Blickrichtung der durchführenden Forscher/-innen. Neue Erkenntnisse oder eine genauere Bekanntheit mit der Sachlage können eine andere Interpretation bzw. andere Verknüpfungen erforderlich machen. Das DFK Paris freut sich über entsprechende Hinweise, die an Anne Klammt (aklammt at dfk-paris.org) zu richten sind.