Simone Kahn – Surrealistin, Sammlerin und Galeristin

Simone Kahn – Surrealistin, Sammlerin und Galeristin

Forschungsprojekt und Digitale Ausstellung 

Die Künstlerinnen des Surrealismus stehen seit einigen Jahren im Fokus einer verstärkten Aufmerksamkeit. Damit rückt auch der singuläre, bisher lediglich partiell erforschte Werdegang von Simone Kahn (1897–1980) stärker in das Zentrum des Interesses. Diese Entwicklung setzte mit der Edition ihrer Briefe an ihre Cousine Denise Lévy (Gallimard, 2005) ein. Ebenfalls bei Gallimard erschienen 2016 die Briefe, die André Breton während ihres gemeinsamen Lebens zwischen 1921 und 1931 an sie richtete. Die Korrespondenzen stellen nicht nur ein faszinierendes Zeugnis von Simone Kahns Persönlichkeit dar, sondern weisen sie als ebenbürtige Mitstreiterin im Kreise der Künstler während der Gründungsjahre der surrealistischen Bewegung aus. Simone Kahn schreibt, zeichnet und wirkt an den kollektiven Aktivitäten und Publikationen der Surrealisten sowie an deren Ausstellungsorganisation mit. In diesen Jahren schließt sie langwährende Freundschaften mit zahlreichen Künstlern und Dichtern, darunter Francis Picabia, Man Ray und André Masson. Im Atelier in der 42 Rue Fontaine, das sie gemeinsam mit Breton bewohnt, beginnt Simone Kahn schließlich mit dem Aufbau einer eigenen Sammlung von zeitgenössischer Kunst der Pariser Avantgarde und außereuropäischen Objekten, die einen bedeutenden Platz in ihrem Leben einnimmt.
Simone Kahns Engagement für die Kunst und ihre Verbindungen zu den Surrealisten gehen über die Anfangsjahre des Surrealismus weit hinaus. Nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnet sie zwei Galerien in Paris. Auf die Gründung von „Artistes et Artisans“ (1948) folgt wenige Jahre später die Galerie Furstenberg, in der sie von 1954 bis 1965 zeitgenössische Künstler/-innen mit mehr als fünfzig Ausstellungen unterstützt. 1962 präsentiert sie mit der Ausstellung „Le Surréalisme“ Werke von Surrealist/-innen der ersten Generation wie E.L.T. Mesens, Dorothea Tanning, Toyen und Max Ernst, sowie solche jüngerer Künstler/-innen wie etwa Jean-Jacques Lebel, Avigdor Arikha und William Nelson Copley.
Ziel des Forschungsprojektes ist es, das künstlerische und intellektuelle Wirken Simone Kahns zu erforschen und in einer Online-Ausstellung zu präsentieren. Das Portrait dieser sich über den Surrealismus der 1920er Jahre hinaus in Kunst und Politik engagierenden Frau soll hier erstmals umfassend dargestellt werden. Das Projekt zielt auf die Untersuchung des Surrealismus nach 1945 und schreibt sich zugleich in eine doppelte Kontinuität bereits durchgeführter Forschungsarbeiten ein. Anknüpfend an die Publikation Au grand jour – Lettres (1920-1930), un album. André à Simone Breton (Éditions de la rue d’Ulm, 2020) steht das Projekt weiterhin in der Folge des 2014 am DFK initiierten Forschungsschwerpunktes zum Kunstmarkt und den ökonomischen Netzwerken des Surrealismus (Networking Surrealism in the USA. Agents, Artists and the Market, Passages Online 2019; Le surréalisme et l’argent, Passages Online 2021).

 

Kuratorisches Team:

Dr. Julia Drost (DFK Paris); Dr. Alice Ensabella (LARHRA, Lyon, Grenoble); Christine Haller, M.A. (DFK Paris); Katia Sowels (ENS, Paris)

Praktikantin: Anna Lena Brunecker (DFK Paris)



Forschungsfelder

Forscher

Kontakt
Dr. Julia Drost

Dr. Julia Drost

Forschungsleiterin / Verantwortlich für Förderprogramme
Telefon +33 (0)1 42 60 67 97
Kontakt
Christine Haller

Christine Haller, M.A.

Wissenschaftliche Hilfskraft
Kontakt
KatiaSowels

Katia Sowels, M.A.

École normale supérieure, Paris / Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne (März – August 2021) / Forschungsprojekt: De la création à la production d’objets surréalistes : répliques et éditions en série (1959–1975)
Simone Kahn dans l’atelier du 42, rue Fontaine, vers 1927, photographie © Collection particulière, Paris.
Simone Kahn im Atelier 42, rue Fontaine, um 1927, Fotografie © Privatsammlung, Paris.