Anna Siebold
Anna Siebold, M.A.
Vita
Anna Siebold studierte Kunstgeschichte an der Technischen Universität Berlin, der Universität Kopenhagen und der Freien Universität Berlin. Sie war außerdem als Redakteurin tätig, u.a. für die documenta 14 und den steirischen herbst’18. Seit Oktober 2020 ist sie Visiting Predoctoral Fellow am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte und promoviert im Fach Geschichte an der Universität Oldenburg.
Forschungsschwerpunkt
- Geschichte messen. Digitale Ansätze in der Geschichtsforschung und deren epistemologische Implikationen
Anna Siebolds Dissertationsprojekt befasst sich mit dem Einsatz digitaler Werkzeuge in der Geschichtsforschung und fragt, wie sich dieser auf die Produktion historischen Wissens auswirkt. Verändern digitale Forschungswerkzeuge die Art und Weise, wie Geschichte erforscht und geschrieben wird? Schlägt man Publikationen aus dem Bereich der Digital Humanities auf, so scheint die Antwort oft eindeutig: Digitale Forschungswerkzeuge eröffnen neue Forschungswelten, die wiederum neue Fragen, neue Methoden und neue Ergebnisse ermöglichen. Eine gewisse Rhetorik des Neuen scheint sich herausgebildet zu haben.
Vor dem Hintergrund des Eindringens von Berechnung, Messung und Quantität in die Diskurse und Praktiken der Geschichtswissenschaft soll anhand von Fallstudien untersucht werden, ob und wie sich die genannten Methoden auf das historische Erzählen auswirken. Führen sie zu anderen Erzählweisen? Welche Prinzipien liegen ihnen zugrunde und wie schlagen sie sich in der historischen Arbeit nieder? Und welche Rolle spielt dabei das Bild? Vor dem Hintergrund des Jahresthemas des DFK Paris rücken Lesbarkeit und Sprache in den Fokus. Was wird lesbar oder unlesbar, wenn die Lesbarkeit sich danach richtet, was das Werkzeug ermöglicht? Damit werden einerseits Fragen nach den Produktionsbedingungen historischen Wissens aufgeworfen, andererseits werden die Ausdrucksformen von Historiker/‑innen angesprochen, etwa welchen Einfluss die Verwendung einschlägiger Begriffe und Konzepte aus der Informatik auf die historische Forschung hat und inwiefern durch die Zusammenführung der Disziplinen neue Sprach- und Bildkonventionen entstehen.