Georg Ludwig Friedrich Laves und Kollegen
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Georg Ludwig Friedrich Laves und Kollegen
Architekten als Entwerfer von Interieur und Mobiliar (1770 bis 1860)
Internationale Tagung in Hannover,
organisiert von:
- Mirjam Brandt (Museum August Kestner, Hannover)
- Andreas Büttnes (Städtisches Museum Braunschweig)
- Jörg Ebeling (Deutsches Forum für Kunstgeschichte Paris)
- Martin Glinzer (Kunsthistoriker, Berlin)
- Henriette Graf (Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg)
- Petra Krutisch (Germanisches Nationalmuseum Nürnberg)
- Sally Schöne (Museum August Kestner, Hannover)
Georg Ludwig Friedrich Laves (1788-1864), einer der wichtigsten Vertreter des Klassizismus in Deutschland, prägte mit seinen stadtplanerischen Entwürfen und Bauten maßgeblich das Bild der Stadt Hannover. Zahlreiche Profanbauten, darunter das Leineschloss im Zentrum – von 1837 bis 1866 die Residenz der Könige von Hannover und heute Sitz des Niedersächsischen Landtags – das rekonstruierte Schloss Herrenhausen und Privatpalais erinnern heute an den
Hofbaumeister des Königreichs Hannover. An verschiedenen Orten im heutigen Niedersachsen haben sich Um- und Neubauten nach seinen Entwürfen erhalten, so unter anderem Schloss Derneburg und Schloss Celle. Im Rahmen dieser Bauprojekte entwarf Laves auch die jeweiligen Innenausstattungen, die ihn in Deutschland in eine Reihe mit seinen berühmten Zeitgenossen Karl Friedrich Schinkel (Berlin), Leo von Klenze und Jean-Baptiste Métivier (München) oder auch Johann Conrad Bromeis (Kassel) setzen.
Ein Großteil der von Laves entworfenen Innenräume wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, wie die von ihm entworfenen repräsentativen Säle des Leineschlosses (1834-36) und die Wohnräume der königlichen Familie im Palais an der Leinstraße (ab ca. 1818), und das Mobiliar zerstreut. Auf Basis des Forschungsprojekts von Thomas Dann, der durch seine langjährigen Archivstudien und Recherchen im Hinblick auf erhaltenes Mobiliar einen umfassenden Überblick zu den Entwürfen von Mobiliar und Interieur besitzt, zeigt das Museum August Kestner vom 6. November 2022 bis 26. März 2023 die Ausstellung »G. L. F. Laves – ein Hofarchitekt entwirft Möbel«. Erstmals werden in Hannover eine Auswahl von Laves‘ Zeichnungen für Mobiliar und Innenräume zusammen mit Beispielen der nach seinen Entwürfen geschaffenen Möbel zu sehen sein. Parallel zur Ausstellung organisieren mobile – Gesellschaft der Freunde von Möbel- und Raumkunst e.V., das Museum August Kestner und das Deutsche Forum für Kunstgeschichte Paris eine internationale Tagung, die die Möbel- und Innenraumentwürfe von Laves in einen größeren zeit- und kulturgeschichtlichen Rahmen stellen soll. Die englischen Architekten Jeffry Wyatville, John Nash und auch Thomas Hope sind, neben Charles Percier, Pierre François Léonard Fontaine und Jakob-Ignatz Hittorff in Frankreich oder auch Pelagio Palagi in Italien, einige bekannte Beispiele für die im 19. Jahrhundert häufig anzutreffenden Architekten, die – wie Laves in Hannover − auch Innenausstattungen samt Möbeln entwarfen. Es ist dieser besondere Teilaspekt ihres Schaffens der – mit einem besonderen Fokus auf den Möbelentwürfen – im Zentrum der Tagung »Georg Ludwig Friedrich Laves und Kollegen – Architekten als Entwerfer von Interieur und Mobiliar (1770 bis 1860)« steht. In einer erweiterten europäischen Perspektive soll hier auch die Frage nach den Besonderheiten von Architektenmöbel untersucht werden. Weitere Themen und Fragestellungen sind:
Welche Inspirationsquellen/Vorbilder werden genutzt und welche Materialien für die Ausführung bevorzugt?
Welche Rolle spielen etwa Surrogatmaterialien – wie Verzierungen in Stuck oder Eisenund Zinkblech?
Wie gestaltete sich der auch transnationale Wissenstransfer zwischen den Architekten und Handwerkern?
Wie gestaltet sich das Verhältnis von Architekt und Auftraggeber/- innen in Bezug auf die Gestaltung von Innenräumen?
Welche Quellen gibt es zur Zusammenarbeit zwischen Entwerfern und ausführendem Handwerk?
Die Tagung findet am 17. und 18. März 2023 im Museum August Kestner in Hannover statt und richtet sich auch an Nachwuchswissenschaftler/ -innen.