Karin Sagner
Dr. Karin Sagner
freie Kunsthistorikerin und Kuratorin (Juni – Juli 2021)
Ausstellungsprojekt: Nathalie Kraemer, in Kooperation mit dem Musée d’Art et d’Histoire du Judaïsme Paris
Vita
Karin Sagner [www.karinsagner.com] hat Kunstgeschichte und Germanistik in München und Paris studiert. Nach der Promotion über Claude Monet, war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München, sowie als freie Autorin und Art Advisor tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die französische und deutsche Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts. Als Kuratorin konzipiert sie Ausstellungen und publiziert Künstlermonografien.
Ausstellungen:
- Claude Monet und die Moderne / Monet and Modernism, Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München; Fondation Beyeler, Riehen/Basel (2001 – 2002)
- Architektur der Obdachlosigkeit, Pinakothek der Moderne, München (2003 – 2004)
- Eroberung der Straße. Von Monet bis Grosz, Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main (2006)
- Honoré Daumier: »Ein Spötter ist's und scharf sein Scherz«. Lithographien, Skulpturen, Gemälde, Kunstsammlungen Chemnitz (2008)
- Henri Sidaner. Ein magischer Impressionist, Kunstsammlungen Chemnitz (2009)
- Pierre-Auguste Renoir – Wie Seide gemalt, Kunstsammlungen Chemnitz (2011 − 2012)
- Gustave Caillebotte. Ein Impressionist und die Fotografie, Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main; Gemeentemuseum, Den Haag (2012 – 2013)
- Jacques Lipchitz. Bildhauer des 20. Jahrhunderts, Kunstsammlungen Chemnitz (2017)
- Rita de Muynck Reframing – Neuroästhetik. Hirnforschung und Kunst : Kunst = Medizin, Kallmann-Museum, Ismaning (2019)
Forschungsschwerpunkt
Ausstellungsprojekt „Nathalie Kraemer“ in Kooperation mit dem musée d'Art et d'Histoire du judaïsme (MAHJ)
Vom NS-Staat verfolgte und ermordete jüdische Künstlerinnen stehen seit einiger Zeit im Fokus einer verstärkten internationalen Aufmerksamkeit. Damit rückt auch der singuläre, vollständig in Vergessenheit geratene Werdegang von Nathalie Kraemer (1891-1943) stärker in das Zentrum des Interesses. In diesem Forschungs- und Ausstellungsprojekt sollen die künstlerischen, literarischen und journalistischen Tätigkeiten von Nathalie Kraemer mittels umfangreicher Archivstudien erstmals rekonstruiert und gewürdigt werden. Kraemer war (von 1924 bis 1926) in Paris Schülerin des renommierten kubistischen Malers Louis Marcoussis (1878-1941), mit dem sie - ebenso wie mit dessen Ehefrau, der Malerin Alice Halicka (1894-1975) - zeitlebens freundschaftlich verbunden blieb. Zeitgenössische Kritiken anlässlich ihrer Ausstellungsbeteiligungen im Salon des Tuileries und dem Salon des indépendants zwischen 1936 und 1938 in Paris, sowie einer Einzelausstellung in der Galerie Carmine (1937) weisen sie in der Zwischenkriegszeit als durchaus erfolgreiche Künstlerin aus. Ende des Jahres 1943 wurde sie in Nizza festgenommen, in Drancy interniert und nach Auschwitz deportiert, wo sie bei ihrer Ankunft am 22. Dezember 1943 ermordet wurde.
Forschungen in israelischen und Pariser Archiven werden es ermöglichen, ein genaueres Bild von dieser Künstlerin zu erhalten, von der nach heutigem Stand etwa 60 Gemälde bekannt sind und deren bevorzugtes Genre das Porträt bildete. Diese werden im Mittelpunkt einer Retrospektive stehen, die Karin Sagner derzeit, neben einer Monographie für das musée d'Art et d'Histoire du judaïsme in Paris vorbereitet.