Benjamin Fellmann

Dr. Benjamin Fellmann

Warburg-Haus Hamburg (April - Juni 2022)

Postdoc-Projekt: Pier Paolo Pasolini in der Gegenwartskunst. Politiken der künstlerischen Praxis

Vita

Benjamin Fellmann ist Kunsthistoriker und Kurator. Seit 2017 ist er wissenschaftlicher Koordinator des Warburg-Haus Hamburg. 2016 promovierte er an den Universitäten Hamburg und Paris 8 Vincennes-Saint-Denis als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes in einer von der Deutsch-Französischen Hochschule geförderten Cotutelle de thèse mit einer Arbeit über die Geschichte des Palais de Tokyo in Paris (ausgezeichnet mit dem Willibald-Sauerländer-Preis 2020, internationaler Nachwuchsförderpreis des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München). 2021 war er Fellow am Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München. 2009/10 arbeitete er als Carlo-Schmid-Fellow beim Entwicklungsprogramm der UN in Kopenhagen. Er studierte Rechtswissenschaften an der Bucerius Law School und Medien- und Kommunikationswissenschaften und Kunstgeschichte an den Universitäten Hamburg und Roma Tre. Sein Studium schloss er mit einer Arbeit über Walter Benjamin ab. Daneben war er Redakteur und Mitherausgeber des Kunstmagazins DARE. Zuletzt kuratierte er die Ausstellungen AFTER PASOLINI – Visions of Today (mit Bettina Steinbrügge, Center for Contemporary Art, Plovdiv/Bulgarien, 4.9.–4.10.2020) und Klassenverhältnisse. Phantoms of Perception (mit Bettina Steinbrügge und Tobias Peper, Kunstverein in Hamburg, 27.10.2018–27.1.2019). 2022 erhielt er die Paris x Rome Fellowship vergeben vom Deutschen Forum für Kunstgeschichte Paris und der Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte.

Forschungsschwerpunkt

  • Internationale Gegenwartskunst und Kunstpolitik
  • Institutionen- und Museumsgeschichte, Curatorial Studies
  • Politische Ikonographie
  • Kunstphilosophie und Ästhetik
  • Kunstpolitik im Nationalsozialismus

 

Pier Paolo Pasolini in der Gegenwartskunst. Politiken der künstlerischen Praxis

 

Das Projekt verfolgt das Ziel, erstmals systematisch der grundlegenden Wirkung von Leben und Werk von Pier Paolo Pasolini (1922–1975) auf die Gegenwartskunst nachzugehen und seiner Rezeption in Werken zahlreicher internationaler Künstler*innen von seinen Lebzeiten bis heute. In den Blick rücken Werke von gegenwärtig ca. 50 internationalen Künstler*innen ganz unterschiedlicher Disziplinen wie etwa Francesco Arena, Elisabetta Benassi, Nina Fischer & Maroan el Sani, Alfredo Jaar, Bouchra Khalili, Fabio Mauri, Lili Reynaud-Dewar, Ming Wong, Cerith Wyn Evans, Hervé Guibert und David Wojnarowicz, die Pasolinis Leben und Arbeit als Inspirationsquelle für die Erforschung der Bedeutung künstlerischen Schaffens in hoch politisierten zeitgenössischen Gesellschaften aufgriffen. Der Filmemacher, Dichter, Romanautor, Theoretiker, Journalist und Kritiker, der zu den Herausforderungen globaler wirtschaftlicher und politischer Entwicklungen in der Nachkriegsgesellschaft Stellung nahm, wird selbst zu einer Linse für eine Reflexion der Funktion von Kunstschaffen und Verhandlungen von kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Strukturen, sozialen und ökologischen Auswirkungen des Kapitalismus, aber auch der gesellschaftlichen Stellung künstlerischer Arbeit. Identifizierbare Kernthemen seiner Befassungen erfahren eine Aktualisierung und erscheinen höchst gegenwärtig: Prozesse von Modernisierung und Kommerzialisierung, erzwungene Mobilität, gemeinschaftliches Zusammenleben, die Suche nach einer Sprache für die Wirklichkeit, Interesse am Mythos, die Entwicklungen der sog. »Dritten Welt«, das Verhältnis zwischen dem Süden und dem Norden sowohl in Italien, in Europa als auch im globalen Maßstab. Die Verwurzelung in der Stadt Rom und ihrer historischen Sedimentationen sowie der von Pasolini ausgebildeten urbanen und sozialen Ästhetik auf der einen, und seine internationale Arbeit und Rezeption andererseits, für die nicht zuletzt Paris und die besonders in Frankreich ausgeprägte theorie-bildende ästhetische Rezeption seiner Werke einstehen, bilden die maßgeblichen Fluchtpunkte der künstlerischen Perspektiven, aber auch der Untersuchung.

 

 

Selbständige Veröffentlichungen

Ausgewählte Publikationen:

 

  • Palais de Tokyo. Kunstpolitik und Ästhetik im 20. und 21. Jahrhundert, Berlin et al.: De Gruyter 2019 (Studien aus dem Warburg-Haus 22).
  • Durchdringung und Porosität: Walter Benjamins Neapel. Von der Architekturwahrnehmung zur kunstkritischen Medientheorie, Berlin: Lit 2014 (Beiträge zur Medienästhetik und Mediengeschichte 33).

Herausgeberschaft

Ausgewählte Publikationen:

 

  • (Hg., gemeinsam mit Bettina Steinbrügge), After Pasolini – Visions of Today (Ausstellungskatalog, Plovdiv 2020), Plovdiv 2021.
  • (Hg., gemeinsam mit Bettina Steinbrügge), Klassenverhältnisse. Phantoms of Perception, Köln: Walther König 2020 darin: Klassenverhältnisse. Phantoms of Perception: Gedanken zu einer neuen Theorie von Kunst und Klassen, S. 26–48 (Englisch: S. 50–71).

Artikel

Ausgewählte Publikationen:

 

  • "Politique de l'image élémentaire: David Wojnarowicz entre Aby Warburg et Pier Paolo Pasolini", in [Plastik] : Vers une esthétique des éléments, 10 (2022, comité scientifique Maud Maffei, Benjamin Fellmann, Riccardo Venturi), URL: https://plastik.univ-paris1.fr/politique-de-limage-elementaire-david-wojnarowicz-entre-aby-warburg-et-pier-paolo-pasolini/ (Stand 30.03.2022).
  • "Projet Picasso – Zum Werk von Raphaël Denis und Raubkunst in der zeitgenössischen Kunst", in Biografien der Bilder. Werke und Provenienzen im Museum Berggruen, hg. v. Sven Haase u. Petra Winter, Staatliche Museen zu Berlin I Museum Berggruen, Berlin: Deutscher Kunstverlag 2018, S. 62–77.

Kontakt

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