Elisabeth Sedlak

Elisabeth Sedlak

Universität Wien, Institut für Kunstgeschichte (Januar - April 2022)

Forschungsprojekt: Sehen wie ein Anagramm. Hans Bellmers Puppenprojekt als eine Theorie über die Interaktionen der (Körper-)Wahrnehmung

Vita

Studium der Kunstgeschichte, Kultur- und Sozialanthropologie und Deutschen Philologie an der Universität Wien und an der École du Louvre Paris, abgeschlossen mit einer Arbeit zu Henri Langlois' imaginären Museum. 2016-18 wissenschaftliche Assistenz der Sammlungsleitung des mumok (Museum für moderne Kunst Stiftung Ludwig Wien). Seit 2018 DOC-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften mit einem Forschungsprojekt zu Hans Bellmers Bildanatomie und seiner darin formulierten bildkünstlerischen Anagrammatik. Studien- und Forschungsaufenthalten bei eikones, dem Zentrum für die Theorie und Geschichte des Bildes an der Universität Basel, in der Sammlung Scharf-Gerstenberg in Berlin und am Deutschen Forum für Kunstgeschichte Paris, ermöglicht durch das Marietta Blau-Stipendium des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Forschungsinteressen: Geschichte und Theorie der (Neo)Avantgarde (Surrealismus, Wiener Gruppe), Literatur und Kunst der Spätromantik und Nachkriegszeit (Heinrich von Kleist, Ilse Aichinger), Bildtheorien, Anagrammtheorien, Theorien der Metapher

Forschungsschwerpunkt

Vom Kugelgelenk zur Bildanatomie. Zu Hans Bellmers Puppenprojekt (1934-1975) und seiner Theorie des körperlichen Unbewussten

Das von Hans Bellmer über einen langen Zeitraum angelegte Puppenprojekt bildet sein künstlerisches und theoretisches Hauptwerk, dessen Rekonstruktion einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem umfassenden Verständnis seiner Bildfindungsprozesse ermöglicht. Innerhalb dieses Puppenprojekts entwickelt Bellmer eine Theorie über die Anatomie des körperlichen Unbewussten in der er ausgehend von bestimmten Denkfiguren – wie etwa der kardanischen Aufhängung, einem Anagramm, einer Primzahl, einer Grundmetapher oder einer Gliederpuppe – die primären Körperformationen (u.a. Cephalopoda, Kreisel, Hermaphrodit) des körperlichen Unbewussten zu bestimmen versucht, um darüber die Grundstruktur sowohl der Wahrnehmung wie auch der Symbolbildung zu erkunden. Bellmers Puppenprojekt ist vor allem vor dem Hintergrund der Ästhetik des Surrealismus, sowie der Ästhetik des Neuen Sehens und des Strukturalismus zu betrachten, und hat in einer noch näher zu bestimmenden Weise mit dem optischen Unbewussten, dem Geschlecht und mit dem Verhältnis von Mystik und Technik in Bezug auf das Körperwissen zu tun.

 

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