Objekte der Wirklichkeit – Die Türen-Ausstellung im Leonhardi-Museum in Dresden 1979
Workshop
Objekte der Wirklichkeit – Die Türen-Ausstellung im Leonhardi-Museum in Dresden 1979
Im Rahmen des Workshops fanden ein Vortrag von Angelika Weißbach und eine von Jean Mortier moderierte Diskussionsrunde mit Michael Freudenberg und Georg Girardet sowie ein Lektüre-Workshop statt.
Siehe die Publikation, die aus Angelika Weißbachs Beitrag hervorgegangen ist: https://dfk-paris.org/de/node/1361#/resolve/articles/23147 (erste Ausgabe auf https://perspectivia.net/receive/pnet_mods_00000087 (pdf)).
Vorträge
Das Leonhardi-Museum in Dresden war einer der ungewöhnlichsten Orte für zeitgenössische Kunst und alternative Kultur in der DDR: Während die Fassade der in den 1880er Jahren zum »Landschaftsmuseum Eduard Leonhardi« umgebauten Mühle immer mehr verwitterte, entwickelte sich im großen Saal des Gebäudes ein Freiraum für die bildende Kunst. Hier fanden von 1963 bis 1990 knapp 120 Ausstellungen und Aktionen statt, die von Dresdner Künstlern konzipiert und organisiert wurden. Dazu gehörte die im Herbst 1979 gezeigte Türen-Ausstellung: Eine Gruppe junger Künstler wollte keine konventionellen, im Atelier entstandenen Arbeiten präsentieren, sondern ein aktuell relevantes, generationsspezifisches Thema aufgreifen und gemeinsam bearbeiten. Konsens fanden sie, nach einem Vorschlag von Michael Freudenberg, im Objekt der Tür, die als Metapher in einem von einer Mauer umschlossenen Land wie der DDR besonders reich an Assoziationen war. Außerdem fand sich in den Abrisshäusern der Stadt auch ein üppiger Materialvorrat. Während Freudenberg, Monika Hanske, Volker Henze, Ralf Kerbach, Helge Leiberg, Reinhard Sandner, Cornelia Schleime und Karla Woisnitza ihre Tür-Objekte und Installationen direkt im Leonhardi-Museum entwickelten und aufbauten, erweiterte Thomas Wetzel parallel dazu den Aktionsradius und führte vier Aktionen im öffentlichen Raum durch. Als Objekt-Raum-Installation mit gesellschaftspolitisch brisanter Aussage erregte die Türen-Ausstellung eine große öffentliche Aufmerksamkeit oder wie es A.R. Penck ausdrückte: Sie war der »Anfang der Überwindung des falschen Bewußtseins!«.
In dem Vortrag von Angelika Weißbach werden die einzelnen Exponate der Türen-Ausstellung vorgestellt und der Umgang mit diesen Objekten (aus) der Wirklichkeit thematisiert. Im anschließenden Gespräch mit dem an der Ausstellung beteiligten Künstler Michael Freudenberg und dem damaligen Ausstellungs-Besucher Georg Girardet sollen nicht nur Erinnerungen ausgetauscht, sondern auch die Bedeutung dieser Ausstellung analysiert werden.
Siehe die Publikation, die aus Angelika Weißbachs Beitrag hervorgegangen ist: https://dfk-paris.org/de/node/1361#/resolve/articles/23147 (erste Ausgabe auf https://perspectivia.net/receive/pnet_mods_00000087 (pdf)).
Lektüre-Workshop
Konzipiert von Clara Pacquet
- Michael Fried, »Art and Objecthood«, in Artforum, vol. 5, n° 10, Juni 1967; wieder gedruckt in Gregory Battcock (Hrsg.), Minimal Art. A Critical Anthology, London, University of California Press, 1968, S. 116-147; fr. Übersetzung in Michael Fried, Contre la théâtralité. Du minimalisme à la photographie contemporaine, Paris, Gallimard, 2007
- Ulrich Kuhirt, »Befragung der Realität ? Zur 5. Documenta-Ausstellung 1972 in Kassel (BRD)«, in Bildende Kunst, n° 11, 1972, S. 539-542
- Roland März, Text in »Collagen, Montagen, Frottagen. Von Künstlern der DDR«, Aust. Kat., Galerie am Sachsenplatz, 61. Verkaufsausstellung, Leipzig, 1978
- Roland März, Text in »Von der Collage zur Assemblage. Aspekte der Materialkunst in der DDR«, Aust.Kat., Studio n° 18, Nationalgalerie, Altes Museum, Berlin, 1978
- Harald Szeemann, »Duchamp, Marcel (1887-1968)«, in id. (Hrsg.), Beuysnobiscum: eine kleine Enzyklopädie, Dresde/Amsterdam, Verlag der Kunst, 1997, S. 119-127