Künstlerische Bilder mit dokumentarischer Dimension im Zeitalter der Ströme

Manche zeitgenössischen Künstler/-innen setzen sich mit der Frage auseinander, welche Rolle, Legitimität und Wirksamkeit das fotografische und videografische Bild beim Sichtbarmachen gegenwärtiger Erscheinungen in einer bereits stark von Bilderströmen durchsetzten Umgebung hat. Verschiedene Arten von Medialität miteinander verbindend, bevorzugen sie einen Ansatz, der über die alleinige Berücksichtigung des künstlerischen Mediums hinausgeht und sich umfassenderen Verfahren aus dem Bezugsfeld der media studies annähert.

Viele Werke beurkunden das Ende eines essentialistischen Medienansatzes, indem sie zwischen Bildschirm, Papierausdruck, Projektion und Buch mehrere Existenzformen eingehen. Andere Künstler/-innen integrieren Bilder aus Massenmedien in ihre Werke – die damit sozusagen zu Medien von Medien werden –, um sie in unser Blickfeld zu rücken.

Die Künstler/-innen des untersuchten Korpus, deren Werke eine dokumentarische Dimension besitzen, hebeln die Ideologie von der Transparenz und Unmittelbarkeit der Medien aus. Sie betrachten die Medien vielmehr als Vermittler, die die Wahrnehmung der technischen Bilder lenken. Hierbei unterbreiten sie eine Welterfahrung und eine Medienerfahrung, ohne die beiden in einen Gegensatz zu stellen. Sie machen die Medialisierung und insbesondere den Strom der Bilder als Erfahrungen des Realen erlebbar, die fortwährend die Kenntnis der Welt prägen.