Jahresthema 11/12 - Silence. Schweigen.
Silence. Schweigen
Die klassischen Gattungen der bildenden Kunst zeichnen sich dadurch aus, keiner Klänge und keiner sprachlichen Laute zu bedürfen. Diese nonverbale Qualität, die sie zur Sprache gleichsam in Opposition treten lässt, verweist auf ihre spezifische Konsistenz, die sie zur unausgesetzten Herausforderung der sprechenden Kunstgeschichte werden lässt. Die Rede von der Malerei oder der Baukunst als »stummer Poesie« etwa ist ein eloquentes Indiz einer an der kommunikativen Wirkung der Sprache gemessenen künstlerischen Ausdrucksform, die in ihrem schweigenden Gestus aber nach den ihr eigenen Kriterien zu beurteilen bleibt. Zugleich reagiert der literarische Topos von der eigentlichen Unbeschreibbarkeit der Kunst auf die Grenzen sprachlicher Übersetzung visueller Phänomene.
Das aktuelle Jahresthema des Deutschen Forums für Kunstgeschichte in Paris widmet sich den vielfältigen Aspekten der nonverbalen Charakteristik der Kunst ebenso wie den nichtsprachlichen Praktiken der Kunstgeschichte. Das umfasst Fragen von Aura und Stimmung, berührt das Phänomen der Schemata, öffnet das weite Feld der Metaphernbildung oder der Bildrhetorik und führt bis hin zur Praxis der Hängung und Disposition von Kunstwerken, zur nonverbalen kritischen Geste also.
Leitung
Andreas Beyer (Direktor, Deutsches Forum für Kunstgeschichte) und Laurent le Bon (Direktor, Centre Pompidou-Metz)
Wissenschaftliche Koordination
Dr. Stephanie Marchal (DFK Paris)
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