Deutschland und Millet
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Jean-Francois Millet (1814–1875) zählt neben Gustave Courbet zu den wichtigsten Vertretern des Realismus im 19. Jahrhundert. Seine Darstellungen einfacher, arbeitender Bauern prägten nicht allein die französische Kunst dieser Epoche, sondern bestimmten auch die internationale Entwicklung hin zu modernen und avantgardistischen Stilrichtungen. Rekordpreise auf dem Kunstmarkt um 1900 erzielend, ließen Werke wie Die Ährenleserinnen (1850–1851) oder Das Angelusläuten (1857–1859) den Künstler allerdings zunehmend in den Ruf eines sentimentalen Bauernmalers geraten. Gegenstand des vorliegenden Buches ist es, erstmals die wechselvolle Karriere Millets in Deutschland nachzuzeichnen, einem Land, das er selbst nie betreten hat. Warum avancierte er gerade hier zu einer Projektions- und Identifikationsfigur ersten Ranges? Es wird deutlich, dass vor allem Germanenideologie und Agrarromantik dazu beitrugen, den Franzosen zu einem »germanischen« Bauernmaler zu stilisieren. »Deutschland und Millet« richtet das Augenmerk auf diese ideologisch gefärbten Rezeptionsvorgänge, indem sowohl die Kunstliteratur, die Sammlungsaktivitäten als auch der Konsum von Massenreproduktionen als maßgebliche Elemente des Transfers analysiert werden.
Rezensionen:
- France Nerlich, in: KUNSTFORM 11/10, 2010, URL: http://www.arthistoricum.net/kunstform/rezension/ausgabe/2010/10/15094/; siehe auch: sehepunkte 10/10, 15.10.2010, URL: http://www.sehepunkte.de/2010/10/15094.html.
- J. Badua, in: actualidad bibliografica 93, Januar-Juni 2010.