Stellung und Bedeutung der neuen Medien in der Ausstellung Les Immatériaux (1985)

Die Ausstellung Les Immatériaux, die vom 28. März bis 15. Juli 1985 im Centre Georges Pompidou unter dem Gesamtkommissariat des Philosophen Jean-François Lyotard und dem Kommissariat von Thierry Chaput für das Centre de Création Industrielle organisiert wurde, gilt für viele Kunsthistoriker wegen der Art ihrer Neubestimmung des Mediums „Ausstellung“ als prägendes Ereignis, und auch unter den Ausstellungen neuer Medien hat sie eine besondere Position inne. Dennoch wurde bislang kaum erforscht, welche Stellung die neuen Medien in der Veranstaltung eingenommen haben und wie die von den Kommissaren angeschnittenen Thematiken durch sie infrage gestellt oder veranschaulicht wurden. Diese Lücke beabsichtigt das vorgestellte Forschungsprojekt zu schließen. Zu den Eigenheiten der Ausstellung zählen auch ihre Interdisziplinarität und die Heterogenität der Gebiete, denen die Exponate entstammten. Die durch die Konfrontation von Arbeiten aus den neuen Medien mit künstlerischen Werken und technologischen Objekten entstandene Intermedialität bleibt zu untersuchen. In Les Immatériaux wurde den Besucher/-innen des Centre Pompidou eine neue visuelle Kultur präsentiert: die Kultur der von Lyotard konzipierten Postmoderne, die sich seit den 1980er Jahren fortentwickelt hat und in der neue Technologien, Informatik und Medien mehr und mehr an Bedeutung gewonnen haben.